Salutogenese – Ordnungstherapie
Gesundheit ist etwas prozesshaftes. In unserem Körper entwickeln sich z.B. immer wieder Krebszellen, die dann von der körpereigenen Abwehr vernichtet werden. Immer wieder haben wir merkwürdige Anwandlungen und korrigieren uns dann selber, wenn wir gemerkt haben dass wir auf Abwegen waren. Gesetzgeber und Versicherungsgesellschaften möchten hier gerne eine klare Abgrenzung formulieren, was aber nur konzeptuell möglich ist.
Was also kann jeder einzelne tun, um seine körperliche und seelische Gesundheit zu erhalten?
Die Salutogenese-Forschung ist eine ressourcenorientierte Herangehensweise, die sich mit dieser Frage beschäftigt. Sie erforscht die Resilienz, was den Menschen in die Lage versetzt, mit bestimmten Widrigkeiten des Lebens gut umzugehen. Wichtig sind dabei folgende Faktoren:
- Ich kann mich informieren, meinen Geist benutzen und das fühlt sich gut an.
- Ich bin wichtig. Mein Leben hat Sinn.
- Ich kann herausfinden, was mir wirklich wichtig ist im Leben.
- Was will ich, was sind meine ureigensten Werte?
- Wer sind die Menschen, mit denen ich diese Werte teilen oder mich darüber auseinandersetzen kann?
- Ich kann mein Leben selber gestalten. Ich habe Handlungsspielraum.
- Was sind dabei meine besonderen Fähigkeiten?
- Wo sind meine Einflussmöglichkeiten eingeschränkt? Was hilft mir das zu akzeptieren?
Der Mensch möchte also die Dinge verstehen können, lernen sie zu handhaben und ihnen wenn möglich auch noch einen Sinn verleihen können.
Um all diese Faktoren und Fragen für sich selber erforschen zu können, muss sich zunächst einmal mich selbst wahrnehmen. Ich muss verstehen, dass ich für meine Gesundheit selber zu sorgen habe. Dann kann ich herausfinden, was meine Möglichkeiten sind und diese auch ausführen. Für diesen Prozess der Selbstfürsorge gibt es wichtige Lebensbereiche. In der kleinen Anleitung zur Schlafhygiene (siehe Schlaf) sind beispielhaft die Möglichkeiten der Selbstfürsorge ausführlich dargestellt.
In der alten Heilkunst nannte man dies Ordsnungstherapie. Je mehr sie ihrem eigenen inneren Rhythmus lauschen, dem was Körper, Seele und Geist sich wünschen, desto stiller, friedvoller und bunter wird das Leben.
„Ich bin so knallvergnügt erwacht.
Ich klatsche meine Hüften.
Das Wasser lockt. Die Seife lacht.
Es dürstet mich nach Lüften.
Ein schmuckes Laken
macht einen Knicks
Und gratuliert mir zum Baden.
Zwei schwarze Schuhe
in blankem Wichs
Betiteln mich „Euer Gnaden“.
Aus meiner tiefsten Seele zieht
Mit Nasenflügelbeben
Ein ungeheurer Appetit
Nach Frühstück und nach Leben.“
J. Ringelnatz
Kleine Anleitung zur Schlafhygiene
- Vielleicht brauchen Sie einfach weniger Schlaf. Wie viel Schlaf brauchen Sie?
- Schön ist ein kleines Zubettgeh-Ritual, vielleicht mit einem Kräuter-Tee, einer angenehmen Musik und einer täglich etwa gleichen Einschlaf- und Aufstehzeit. Der Rhythmus ist für den Körper unterstützend.
- Gehen Sie nur zu Bett, wenn Sie müde sind. Schalten Sie das Licht aus, um zu schlafen. Gelingt dies nicht, gehen Sie in einen anderen Raum und beschäftigen Sie sich mit etwas Angenehmem, solange, bis Sie wieder müde sind.
- Wenn Sie nicht einschlafen können, stehen Sie wieder auf und gehen Sie in einen andern Raum. (s.o.)
- Sehen Sie nachts nicht auf die Uhr, den Wecker kann man auch unter das Bett stellen.
- Das Bett ist ausschließlich zum Schlafen zu gebrauchen (einzige Ausnahme: Sexuelle Aktivitäten)
- Tagsüber keine Schlafepisoden, ausser einem 20min. Mittagsschlaf
- Schwer Verdauliches sollten Sie vor dem Zubettgehen nicht mehr zu sich nehmen, aber vermeiden Sie auch die Entstehung von Hungergefühlen.
- Negativ wird der Schlaf beeinflusst von: Alkohol (4h), Koffein (in Kaffee, 6h, Tee 10h, Cola, 6h) und Nikotin (welches Gelegenheitsraucher 4h vor dem Zubettgehen meiden sollten). Versuchen Sie ruhig einmal ganz auf diese Drogen zu verzichten und probieren Sie, wie sich der Schlaf verändert. Bitte berücksichtigen Sie, dass sich der Körper einige Tage akklimatisieren muss, bevor Sie die positiven Auswirkungen verspüren können.
- Eine gute Schlafumgebung ist förderlich: ca. 17 Grad Celsius, nichts was an Arbeit oder Belastung erinnert im Raum.
- Achten Sie auf eine entspannte Abendgestaltung. Sie sollten sich weder körperlich (sportlich), noch psychisch, noch geistig besonders belasten. Schwerwiegende Probleme müssen Sie zu einem anderen Zeitpunkt erörtern. Auch bei manchen Fernsehfilmen ist es eigentlich eine gesunde Reaktion danach nicht gut schlafen zu können.
- Sie können beim Autogenen Training lernen, sich immer besser zu entspannen. Das kann gerade bei Schlafstörungen sehr unterstützend sein.
- Wenn Ihnen abends noch viele Dinge für den Tag einfallen, kann es helfen, diese auf einen Zettel zu schreiben und dort die Gedanken zu deponieren. Sie sind sie dann los, ohne dass Ihnen Wichtiges verloren geht.
- Versuchen Sie, einen individuellen Umgang mit oben Genanntem und probieren Sie, was wirklich Ihren Schlaf fördert.
Tee trinken,
Autogenes Training,
Tagebuch schreiben,
Badeblasen blubbern lassen,
Gedichte auswendig lernen,
Sonnenaufgang erleben,
malen,
musizieren,
rumbummeln,
…
Statt verschiedenen Konzepten anzuhängen,
ist es eine neue Möglichkeit,
heraus zu spüren,
was der Körper gerade tatsächlich braucht,
wie zum Beispiel in der
Baumübung beim Autogenen Training angeleitet.
Welche Menschen tun mir gut?
Wo finde ich die richtige Mischung
zwischen Auseinandersetzung,
Wachstum
und Geborgenheit?
Wie viele Kontakte brauche ich?
Zu welchen Zeiten
bin ich gerne für mich?
Welche Art
von Bewegung passt zu meinem Körper?
Was macht mir Freude?
Wo finde ich frische Luft
und frisches Grün?
Wann finde ich dafür Zeit?